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Die Stellwerke des Bahnhofs Gispersleben

DV 412 Block_U_Stellwerk.jpg

Zur Sicherheit des Eisenbahnbetriebes ist eine strenge Ein- haltung  der geltenden Dienstvorschriften unbedingt erfor-derlich. Für den Stellwerksdienst galt die nebenstehende 

DV 412. Im Paragraf (§) 1 wird der Zweck beschrieben:

"Stellwerke haben den Zweck, die Betriebssicherheit zu er-höhen und den Zug- und Rangierdienst zu beschleunigen. Dies wird erreicht, indem Wichwn, Gleissperren, Zungenrie- gel und Signale von einer Stelle aus bedienbar und die He-bel eines oder mehrerer Stellwerke nach Maßgabe der Ver-schlusstafel (§ 11 (4) voneinander abhängig gemacht wer-den." 

Im Paragraf (§) 2 wird die Einteilung der Stellwerke vorgenommen. Nach der betrieblichen Be-stimmung sind in Gispersleben nur zwei Möglichkeiten gegeben. Da es kein Rangierstellwerk gibt, bleiben das Befehlsstellwerk (Fahrdienstleiter) und das Wärterstellwerk. Kriterien für die Existenz mehrerer Stellwerke für einen Bahnhof sind die Einsicht des Stellbereiches und die Stellentfernungen. In der mechanischen Sicherungstechnik von der Bedienung im Stellwerk bis hin zur angetriebenen technischen Komponente (Signal oder Weiche) über Drahtzug- leitungen realisiert. Zur Kompensierung des erforderlichen Kraftaufwandes werden Spann-werke in Kombination mit Gewichten eingesetzt. 

Stellwerk Gs

Das Befehlstellwerk "Gs" ist der Arbeitsplatz des Fahrdiensleiters und liegt am Streckenkilo-meter 62,28 der Eisenbahnstrecke (Nordhausen-) Wolkramshausen - Erfurt. Der Fahrdienst- leiter ist der "Chef" und er arbeitet korrespondierend mit dem Stellwerkswärter, der auf dem Wärterstellwerk "Gs" sitzt, zusammen. Somit gilt ein "Vier-Augen-Prinzip", welches die Sicher-heit des Eisenbahnbetriebes erhöht.

Auf dem links angeordneten Foto sehen wir im Fenster des Stellwerkes den Bahnhofsvorste-her und außen sein Personal entsprechend der Rangordnung aufgestellt. Oberhalb der zur Gleisseite zugewandten Fenster sehen wir die Freileitungsisolatoren. Sie lassen den Schluss zu, dass schon zu damaliger Zeit ein ernormer Informationsaustausch bestand.

Kurbelwerk

Hier werfen wir einen Blick in das Innere des Befehlsstellwerkes. Es hanelt sich um ein Kurbelwerk der Eisenbahnsignal-Bauanstalt Max Jüdel & Co, die im Jahre 1873 gegründet wurde. Dieses Unternehmen lieferte eine Vielzahl der Stellwerke an unserer Strecke. Oberhalb der des Kurbelwerks ist der Blockaufsatz angeordnet. Man unterscheidet den Bahnhofs- und den Streckenblock, je nach Einsatzbereich, ob  Bahnhof oder freie Strecke wird elektromechanisch sichergestellt, dass nur jeweils eine Zugfahrt in dem betreffenden Abschnitt stattfinden kann.

Im Stellbereich des Fahrdienstleiters liegen das Einfahrsignal "A" aus Richtung Kühnhausen und die beiden Ausfahrsignale "B" und "C" nach Kühnhausen. Hinzu kommen die Weiche 1 und die zeitweilig bestehende Weiche 2. Diese war als Schutzweiche anzusehen, war aber eine Vorwegnahme des geplanten 2. Streckengleis, welches aber damals nicht gebaut wurde.

Heutzutage wäre eine solche Erweiterung illusorisch.

Mit der Weiche 1 wurde je nach Weichenstellung festgelegt, ob der aus Richtung Kühnhausen einfahrende Zug nach Bahnsteig 1 oder Bahnsteig 2 geleitet wird.

Im jahre 1985 wurde das mechanische Stellwerk durch ein elektromechanisches ersetzt. Das war schon moderner, aber immerhin wurde es im Jahre 1912 entwickelt. Die Farbscheibenüberwächung im Stellpult wurde durch farfbige Lampen ersetzt.  Es ermöglichte immerhin, dass Weichen und Signale elektrisch angetrieben wurden Die Drahtzugleitungen konnten entfallen. Nach diesem Umbau hieß das Stellwerk B 1 (Befehlsstellwerk).

In den beiden unteren Fotos sehen Sie links den neuen Stellwerksanbau mit dem damals noch vorhandenen Empfangsgebäude. Auf dem rechten Fotos sehen sie an Anblick von rechts gesehen auf den verbliebenen Gebäudeteil nach dem Abriss.

Stellwerk Gs Fdl
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 Stellwerk Go

Das links zu sehende Bild zeigt das Wärterstellwerk "Go", der Stellbereich des Wärters ist der gesamte Südkopf und liegt am km 62,7 der Strecke (Nordhausen)- Wolkramshausen - Erfurt. Die Ausfahrsignale "D" und "E" sowie das Einfahrsignal "F" aus Richtung Erfurt Nord. Die Einfahrweiche 8 gehört ebenfalls zum Stellbereich. Nach dem Umbau auf elektromecha-nisches Stellwerk hiess das ehemalige Stellwerk "Go" nun W 2 (Wärter-stellwerk).

Die übrigen Weichen in den Rangiergleisen waren handbedient.

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