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1938

Das Jahr 1938 habe ich gewählt, da mir explizit für dieses  Jahr Quellen zur Verfügung stehen. Einerseits hat der Anschluss Österreichs schon stattgefunden; insofern sprechen wir nicht

mehr über Deutschland allein. Andererseits hat der Zweite Weltkrieg noch nicht begonnen und die Eisenbahnen der später überfallenen Länder fahren noch friedlich in ihren Landesgrenzen. Schauen wir uns doch mal an, wie unser Bahnhof sich in diesen Unterlagen zeigt.

Amtliches Bahnhofsverzeichnis 1938

In diesem Verzeichnis suchen wir uns den Ort Gispersleben heraus. Da die Eingemeindung erst 1950 stattfand, finden wir unseren Bahnhof noch nicht unter den Erfurter Bahnhöfen. Auf der Seite 315 werden wir auf der untersten Zeile fündig und finden den unten-

stehenden Eintrag.

Zunächst ist es ein Bahnhof 3. Klasse, das wird durch die römische III kenntlich. Er liegt an der Strecke Erfurt-Nordhausen. Das ist jetzt kompliziert, denn die Kilo- metrierung  (Nord -> Süd)   beginnt in Wolkramshau-

sen. Die Spalte 2 weist die Lochkartennummer des Bahnhofs aus. Me 9 ist die Nummer des Kartenfeldes in der Übersichtskarte, BA 1 das Betriebs- bzw. das Bahn-

amt Erfurt 1,  MA das Maschinenamt und VA das  Verkehrsamt, beide in Erfurt.

Gispersleben

Nun wird es aber kompliziert. Auf der Folgeseite 316  finden wir ganz unerwartet einen weiteren Gisperslebener Bahnhof eingetragen. Er liegt auf der Nottlebener Schiene (Kleinb) und war eine Güterladestelle [FW]. Dieses Kürzel bedeutet: Nur für Frachtgut und  Wagenladungen. Die Angabe 2 km dient zur Ermittlung der Frachtberechnung. Altes Kartenmaterial kann hier weiterhelfen.

Güterladestelle.JPG

In der Karte links sehen Sie die von der Hauptbahn abzweigende Nebenbahn nach Nottleben. Unter dem Schriftzug "Nebenbahn" liegt die ehemalige Güter-ladestelle. Neben der Weiche im Strecken-gleis  liegen noch mindestens zwei weitere Weichen. Später war dann der VEB Kraft-verkehr auf diesem Gelände. Das Foto von Gerald Wohlfahrt zeigt das Gelände.

02_Gerald.jpg
Deutsches Kursbuch 1937/38

Die Fahrplanseite des Streckenabschnitts Erfurt-Nordhausen sieht aus damaliger Sicht ganz anders aus im Vergleich mit der Strecke nach dem heutigen Bad Langen-

salza. Da sah es eher bescheiden und provinziell aus. 

Deutschland scheint hier noch größer und es ist erstaunlich, wie weit man reisen konnte, ohne erst nach Erfurt fahren zu müssen. Infolge des zweiten Weltkrieges

wurde Deutschland geteilt  und viel klei-

ner als zuvor. 

Im unteren Teil des rechts abgebildeten Fahrplanes  finden wir auch den Perso-nenzug  P 504.

Im BLOG ist von ihm die Rede.

Das nächste Buch, welches wir aufschlagen, ist links zu sehen und wir werden einen Blick auf den damaligen Zugverkehr werfen. Wegen der günstigeren Platzaufteilung schauen wir uns erst einmal auf der Verbindung Erfurt-Langensalza um.

Erfurt-Bad Langensalza 1938
Erfurt-Nordhausen 1938

Der nun folgende Kartenausschnitt  stammt ebenfalls aus dem Jahre 1938. Er entstammt der Übersichtskarte der Reichsbahndirektion Erfurt. Die Strecke (Erfurt-Nord) - Erfurt-West nach Nottleben ist zeichnerisch als Privatnebenbahn dargestellt;  nach 1945gehörte sie zum Netz der Deutschen Reichsbahn. Dazu finden Sie viel mehr im Menü NOCH MEHR BAHNEN UND GLEISE in den Büchern von  Günter Barthel.

Erfurt und seine Bahnhöfe 1938
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