Uns war aufgefallen, dass es hier im weltweiten Netz keine Bilder vom ursprünglichen Zustand des Bahnhofes in gab. Das motivierte uns unglaublich.
Großen Dank an Beate Koppri, Gerald Wohlfahrt sowie an Michael Landmann für das Teamwork in sehr angenehmer Atmosphäre.
All denen, die großzügig Dokumente / Fotos überlassen haben, sei ebenfalls gedankt.
-Karl Emmerich-

Die Firma Otto Schumacher
Im Telefonbuch Erfurt stand 1968 unter dem Namen Schumacher:

Um mir lange Erklärungen über das Leistungs-Portfolio des Unternehmens zu ersparen, füge ich unten einen Werbeeintrag aus der Festschrift der Gemeinde Gispersleben-Viti anlässlich der 800-Jahrfeier 1950 ein:

Das Unternehmen wirbt mit seiner bahnhofsnahen Anschrift und somit ist ja schon der Bezug zum Bahnhof hergestellt. Die Grundstoffe bekam sie ja auch tatsächlich mit der Eisenbahn angeliefert. Allerdings hatte die Firma keinen Gleisanschluss. Wie ging das aber?
Die Firma O. Schumacher bekam die Kesselwagen von der Deutschen Reichsbahn per Culemeyer und Straßenzugmaschine ( z.B. KAELBE- , später (DDR) TATRA-Zugmaschine zugestellt. Leider gibt es davon keine Fotos, wer kann helfen?
Culemeyer sind Tiefladeanhänger mit einer Vielzahl von vollgummibereiften Achsen und oben versehen mit einem Gleisprofil, um Waggons der Bahn auf der Straße weitertransportieren zu können. Der Name stammt vom Konstrukteur der Fahrzeuge.
Eine Gleis für die Überführung auf Culemeyer-Straßenfahrzeuge gab es nur auf dem benachbarten Bahnhof Erfurt Nord. Dort war die Technologie gang und gäbe und die notwendige Rangierlok stand auch bereit. Auf dem unten eingefügten Lageplan des Bahnhofes Erfurt-Nord sehen Sie die Lage des Culemeyer-Gleises in blau markiert. Die ursprüngliche Anschrift der Firma war die ehemalige Erfurter Straße, die aber aufgrund der Ausdehnungsbegehren des Thüringer Stahlbaus aufgegeben werden musste. Davon habe ich an anderer Stelle geschrieben. Der Standort der Firma Otto Schumacher ist auf dem Kartenausschnitt, der unter EINLEITUNG zu finden und in blau eingetragen.

Wieder ist es so, dass ganz viele Informationen herauszulesen sind. Oben links ist das Anschlussgleis zum VEB Schuhchemie zu sehen, an zwei anderen Stellen ist hier davon schon die Rede gewesen. Ebenfalls links ist mittig nach nach unten abzweigend die Strecken nach Nottleben (über Erfurt-West) zu sehen.
Im oberen Drittel der Karte ist links ein Anschlussgleis in den "Thüringer Stahlbau" zu erkennen. Es handelt sich aber um einen Teilbetrieb des Stammwerkes am Bahnhof Gispersleben.