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Diese Ansichtskarte stammt aus dem Jahre 1900. Erstaunlich ist, dass sie am 19.08.1900 in Gispersleben abgestempelt wurde und bereits am darauffolgenden Tag, am 20.08.1900 in Thamsbrück, am Zielort, wiederum gestempelt wurde. Nehmen wir an, dass die Empfängerin den Gruß schon am Tage danach in ihren Händen hielt.

Ansichtskarte I Bahnhofs- und Gartenwirtschaft Gisperleben

Leider ist das Jahr nicht mehr zu ermitteln, als diese Karte versandt wurde. Der Erker auf dem Dach existiert nicht mehr. Die mechani-

sche Außenuhr wurde anscheinend vom Bahnhofswirt aufgezogen. In dem Häuschen an der Bahnsteigesprerre stand der Beamte und kon- trollierte ankommende und abfahrende Reisende. Mit der Zange knipste er ein ovales Loch  (links unten)  in Fahrkarte.

Die Gartenwirtschaft existierte in meiner Kindheit schon lange nicht mehr, aber es öffnete sich für uns Kinder eine ganz neue Perspektive: Ein Spielplatz entstand, ein Sandkasten, eine Schaukel und eine Wippe wurden aufgestellt. Dass die Robinien und Kastanien ringsum herrliche Kletterbäume waren, fanden unsere ängstlichen Muttis nicht so gut.

Aber: Die Spielgeräte hielten nicht lange und das lag nicht an den Kleinen. Randaliert hatten die Großen.

Ist die Welt heute wirklich schlechter?

Schülerwochenkarte Gispersleben
Fahrkarte Gispersleben

Die Karte rechts wurde 1926 abgestempelt. Der Herr Vor-

steher schaut aus dem Fenster, daneben steht rangmäßig angeordnet das Bahnhofspersonal.

Im untereren Teil dürfen wir einen Blick in die Bahnhofswirt-schaft werfen.  Gispersleben lag ja an den Kursbuchstrecken 640 und 641. Durstige Feierabendler kamen mit dem Zug, der in Richtung Greußen fuhr, tranken im Bahnhof drei Bier und fuhren mit dem "Säfter"- Zug weiter nach Hause. Ach ja, nach Herbsleben kam man über Döllstädt und von dort ging es weiter auf der Kursbuchstrecke 643.

Mitropa Bahnhof Gisperseben
Ansichtskarte I Bahnhofswirtschaft Gispersleben

Ein Ausschnitt aus dem Sommerfahrplan 1968. Die durstigen Fahrgäste, die eigentlich nach Herbsleben fahren wollten, kamen mit dem P519 aus Erfurt um 16:35 Uhr an, rannten schnell in die Mitropa und löschten ihren Durst. Mit dem P2683 fuhren sie um 16:49 Uhr weiter nach Hause. Das waren 14 Minuten und die reichten für drei Bier. Der Inhalt eines Glases betrug 0,25 Liter und die kosteten 40 Pfennige.

Rbd Erfurt 1951

Der Kartenausschnitt entstammt der Über- sichtskarte der Reichsbahndirektion Erfurt aus dem Jahre 1951. Wie man schnell sieht, hat die bereits vollzogene Eingemeindung Gispersle-

bens bei der Deutschen Reichsbahn noch nicht stattgefunden. Es ist der Laufweg des erwähnten Personenzuges P2683 von Erfurt Hbf über Kühnhausen und Döllstädt bis nach Herbsleben mit dem Finger auf der Karte nachzuvollziehen. Natürlich hielt der Zug auch in Gispersleben, damit die eiligen Biertrinker zusteigen konnten.

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Abzweigend vom Bahnhof Erfurt-Nord ist die Strecke nach Nottleben zu sehen, von der noch die Rede sein wird.

Da nach 1945 die ehemalige Bachstein-Bahn von der Deutschen Reichsbahn übernommen wurde, ist sie in der Darstellung auch so ange-

passt worden.

Diese Aufnahme wurde aus einem 1970 aufge-nommenen  8mm-Schmalfilm entnommen. Der Standort ist in der damaligen Goethestraße. Am Ende der Straße befand sich linkerhand eine öf- fentliche Grünanlage, die es heute nicht mehr gibt. Der vorgestreckte Anbau des Bahnhofsge- bäudes, welcher direkt über dem Dach des Pkw "Moskwitsch" zu sehen ist, beinhaltet das Büro des Dienstvorstehers und Leiter des Bahnhofes.

Zum Pkw wäre noch zu erwähnen, dass es sich um ein Dienstfahrzeug der Deutschen Reichs-bahn handelt. Allerdings hatte die dienstliche Tätigkeit seines Nutzers rein gar nichts mit dem Bahnhof zu tun.

Bahnhof Gispersleben Vorplatz, Goethestraße 24

Foto: Beate Koppri

Bahnhof Gispersleben damals

Foto Beate Koppri

Wieder ist ganz viel zu sagen beim An- blick dieser Aufnahme. Sie scheint etwa zur gleichen Zeit wie die obere Aufnah- me entstanden zu sein, also jetzt bitte nicht auf die abgebildeten Uhren schau-en. Es ist das Jahr gemeint.

Es steht noch der Zaun und jeder, der die Bahnsteige betreten oder verlassen wollte, musste die Sprerre passieren. Zwischen dem ersten und zweiten Fen- ster im Erdgeschoss war ein Schaukasten angebracht,  der das aktuelle Programm der Filmbühne Gispersleben zeigte. Das Kino in Gispersleben hat aber zwischen-zeitlich das gleiche Schicksal wie das Em-pfangsgebäude des Bahnhofes ereilt:      Es wurde abgerissen.

Rechts sind die Bahnhofstoiletten zu se- hen; ein großes Glück ist es, dass Fotos nicht den Geruch wiedergeben können.

Bahnhof Gispersleben 1995

Foto:  Beate Koppri

Beide Aufnahmen aus dem Jahre 1995 stammen von Herrn Ulrich Steuber, seine freundliche Zustimmung zur Veröffentlichung liegt vor. Herzlichen Dank dafür!

Bahnhof Gispersleben 2002

Foto: Beate Koppri

Der Zaun, der auf dem Schwarz-Weiß-Foto noch zu sehen war, ist lange Vergangenheit. Interessant ist aber, dass man den Fleck noch ahnen kann, wo einst der Kinoschau- kasten angebracht war.

Foto:  Beate Koppri

Der deutlich größere Anbau des Ar-

beitsplatzes des Fahrdienstleiters im Gegensatz zu den historischen Ansich-

ten hat seine Ursachen in der Techno-

logie der Umgestaltung der ursprüng-

lich mechanichen Sicherungstechnik. Parallel zur mechanischen Hebelbank musste das Bedienpult der elektrome-

chanischen Stellwerkstechnik aufge- baut werden.  Weichen und Signale wurden ab nun elektrisch gestellt. Das hat aber überhaupt nichts mit der von der DDR-Führung gelobten Mikroelek-

tronik zu tun. Entwicklungsjahr dieser Technologie war 1912. Der Eigenbetrieb der Deutschen Reichsbahn, der die Baugruppen für diese Stellwerkstechnik herstellte, hatte sich dennoch einen zukunftsträchtigen Namen gegeben:

ASFP DR, Reichsbahn, SFW,

Es folgt ein  Zeitsprung, wir sind im Jahre 2002.

Bahnhof Gispersleben 2002

Foto: Beate Koppri

Bahnhof Gispersleben 2018

 07.03.2018

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