Uns war aufgefallen, dass es hier im weltweiten Netz keine Bilder vom ursprünglichen Zustand des Bahnhofes in gab. Das motivierte uns unglaublich.
Großen Dank an Beate Koppri, Gerald Wohlfahrt sowie an Michael Landmann für das Teamwork in sehr angenehmer Atmosphäre.
All denen, die großzügig Dokumente / Fotos überlassen haben, sei ebenfalls gedankt.
Die PGH Aufbau Nord
Ein weiteres Unternehmen, welches die Dienste der Deutschen Reichsbahn und damit des Bahnhofes Gispersleben in Anspruch nahm, war das Bauunternehmen "PGH Aufbau Nord". Ähnlich der Vergenossenschaftlichung in der Landwirtschaft ("LPG") wurden auch private Handwerksunternehmen "eingefangen" und in "PGH" (Produktionsgenossenschaften des Handwerks) zwangszusammengefasst. Aus der Firma Otto Hagenbring, Fritz Seifarth und Otto Reinhardt und noch weiteren Baufirmen wurde die "PGH Aufbau Nord". Diese nahm ihren Firmensitz in der ehemaligen Kohlehandlung Gustav Bauer nahe dem Bahnhof Erfurt-Gispersleben.
In der Festschrift "800 Jahre Erfurt-Gispersleben" waren dazu drei Werbeeinträge zu sehen, die ich hier zeigen möchte.
In der Verstaatlichungswelle um 1972 wurde aus der PGH ein Volkseigener Betrieb "VEB Beton und Werkstein". Die Bauindustrie der DDR war in Kombinaten zusammengefasst, die im Prinzip nur in "groß" agieren konnte. Individuelle Anforderungen konnten diese nicht umsetzen . Da kam eine mittelständige Firma gerade recht und wurde somit nochmals "eingefangen", um die vollständige Kontrolle ausüben zu können.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, soll Lenin gesagt haben.
Sei es wie es sei, der Sand, der mit Zement und Wasser gemischt in individuelle Formen gegossen wurde, kam per Bahntransport am Bahnhof in
Gispersleben an. Er wurde anfangs mit einem Weimar-Lader "T171" aus den Waggons entladen und am Ende der Ladestraße des Bahnhofs zwi-
schengelagert. Dieser "T171" funktionierte allein mit Seilzug ohne Hydraulik. Durch sein Eigengewicht sauste der geöffnete Baggerkorb in das Ladegut und mit einem nachfolgenden Haken wurden die Schaufeln zusammengezogen und angehoben. Auf dem Bild mit der Dampflok 38 1182 sieht man den entladenen und zwischengelagerten Sand auf der Ladestraße rechts aufgetürmt liegen. Besten Dank dem Bildautor Herrn Frank Pilz für die Genehmigung, das Foto hier zu zeigen.
